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meine Spitalzeit    

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5.5.2003

25+5 SSW

Neugierig wie ein Fröschlein bin ich bereits in der 26. Schwangerschaftswoche auf die Welt gehüpft. Davor lag ich mit Mami wegen vorzeitiger Wehen bereits seit 2 Wochen im Spital. Mami hatte eigentlich mit Papi abgemacht, dass ich noch mindestens bis im Juli in ihrem Bauch bleiben würde; was auch so noch relativ früh gewesen wäre, erwartete mich Mami doch erst auf Mitte August. Doch so lange wollte ich nicht mehr warten. Am 5. Mai 2003 – wohlgemerkt am Hochzeitstag meiner Eltern ! – kam ich mit einer Grösse von 33 cm, einem Gewicht von 780 g und einem Kopfumfang von 23 cm spontan auf die Welt. Mami hatte am Nachmittag wie so oft in letzter Zeit wieder einmal Wehen bekommen, welche nicht wieder aufhören wollten. Ich fand die diesmal nicht ganz so toll; mein Puls sank dabei jedesmal in den Keller. Die Ärzte dachten noch, sie könnten mit wehenhemmenden Mitteln die Geburt doch noch aufhalten – doch nichts da, ich wollte unbedingt auf die Welt. Um 18.55 Uhr erblickte ich dann nach nur 2 Presswehen das Licht der Welt (durch meine geschlossenen Äuglein hindurch). Das fand ich dann doch nicht so toll und quittierte dies mit einem Weinen. Mami und Papi fiel daraufhin ein Stein vom Herzen, als sie mein zartes Stimmchen hörten. Na also, haben die vielleicht gemeint, ich könne das nicht?! Da wein ich noch ne Runde, wenn die das so gerne hören.

Unmittelbar nach der Geburt wurde ich vom Kinderarzt weggeschnappt und in einen Glaskasten gelegt, welchen sie Isolette oder auch Inkubator nennen. Dort lieg ich nun auf einem kuscheligen Lammfellchen, da wurde mir gleich so richtig wohlig. Der Arzt und die Krankenschwester machten dann so komische Tests mit mir und attestierten mir einen APGAR von 7/8/8. Danach schob mir der Arzt ein Röhrchen bis in die Lunge hinein und schloss mich am Beatmungsgerät an. Nur so zur Sicherheit, hat er gesagt. Aber bitte schön, ich kann doch selber atmen!

Kurze Zeit später kam mich dann auch schon Papi besuchen. Na diese Stimme kenn ich doch, die hab ich in meiner früheren Behausung auch oft gehört!

Noch etwas später wurde dann meine Mami zu mir gebracht. Sie hielt eine ganze Weile lang mein winzig kleines Händchen, sprach aber nicht viel mit mir. Sie ist nach der Geburt etwas heiser und ziemlich erschöpft. Was soll ich denn erst sagen, nach den ganzen Vermessungen und Umsorgungen, die sie mit mir gemacht haben? Da schlaf ich lieber noch ne Runde.

 

 

6.5.

25+6 SSW

Mir gefällt dieses Leben nicht. Andauernd wird etwas an mir gemacht; kann ich nicht wieder in den Bauch von Mami zurück? Mein Bäuchlein ist aufgedunsen und ganz rot. Zudem juckt es mich überall auf der Haut. Ob ich wohl einen Pilz habe? Ich weine ganz viel, mir passt es hier nicht. Die Ärzte meinen, ich könnte einen Infekt haben und verabreichen mir vorsorglich schon mal Antibiotika.

Zu meiner Freude ziehen sie mir dann den Beatmungsschlauch wieder aus der Nase. Ich hab doch gesagt, ich könne selber atmen!

Am Nachmittag krieg ich ganz viel Besuch von mir bekannten Stimmen: Luana, Nani, Grosspapi, Tante Silvia und Onkel Alvaro schauen vorbei. Die sehen alle nicht allzu viel von mir, da ich einerseits voller Kabel bin und ich andererseits ein Mützchen und eine Schutzbrille trage. Die Ärzte bestrahlen mich mit so komisch blauem Licht, da meine Haut leicht gelb wird (obwohl sie doch eigentlich ganz rot ist!).

Meine grosse Schwester Luana ist ganz still, als sie mich zum ersten Mal sieht. Sie weiss nicht so ganz, was sie mit mir anfangen soll. Wo komm ich her? Wo geh ich hin? So kenn ich sie kaum; sie plappert doch sonst den ganzen Tag lang ;-). Das wird sicher nicht lange gehen, bis sie wieder die Alte ist.

 

 

7.5.

26+0 SSW

Heute hab ich etwas weniger Besuch gekriegt – Gestern war es schon fast ein bisschen zuviel des Guten. Mami und Papi besuchen mich ja ohnehin mehrmals täglich. Und einmal am Tag kommt auch Luana mit Nani oder Grosspapi bei mir vorbei.

Heute hatte meine grosse Schwester schon etwas mehr Freude an mir, hab ich bei mir doch Sachen, die sie auch kennt: Ein kleines Windelchen und einen ganz besonderen Nuggi: Die Schwestern geben mir ein überdimensioniertes Wattestäbchen worauf ich gemütlich herum kaue. Zum Abschied winke ich Luana noch zu, so hab ich endgültig den Bann gebrochen.

 

 

8.5.

26+1 SSW

Am Morgen gings mir ganz gut. Die Haut ist zwar immer noch überall rot, doch tat mein Bäuchlein nicht mehr so arg weh. Am frühen Nachmittag dann auf einmal die Kehrtwende. Mein Kehlkopf ist ganz rot und entzündet (vom vielen weinen?) und ich musste mich beim Atmen so richtig anstrengen. Bevor ich mich ganz verausgabte, führten mir die Ärzte wieder ein Röhrchen bis in die Lunge ein und beatmeten mich wieder. Vom ganzen Stress und auch von den Medikamenten bin ich jetzt immer noch ganz schlapp und benommen und liege regungslos in meiner Isolette. Mami und Papi machen sich ganz arg Sorgen, doch ich krieg dies bestimmt wieder auf die Reihe. Die sollen mich noch kennen lernen.

Am Nachmittag bekam ich übrigens wieder viel Besuch. Mami wolltel mir nach den ganzen Strapazen jedoch etwas Ruhe gönnen und liess die meisten von denen nicht zu mir kommen. Danke Mama :-).

 

 

9.5.

26+2 SSW

Heute bin ich immer noch ganz erschöpft und nehm fast den ganzen Tag lang ein Mützchen Schlaf. Wie jedes so früh geborene Baby mach ich ab und zu meine Atemaussetzer (Apnoen) und Bradykardien (Verlangsamung des Pulses) und brauche viel zusätzlichen Sauerstoff.

Meinem Rachen geht’s schon wieder viel besser, so dass sich die Ärzte schliesslich entschlossen, die Beatmung wieder abzusetzen. Meine Eltern sind ganz erleichtert, dass ich es so gut mache.

 

 

10.5.

26+3 SSW

Mami, Papi und Luana kamen mich heute besuchen. Mami hatte ganz rote Augen – Gestern konnte sie nach einem halben Monat endlich das Spital verlassen. Und was macht sie? Heult die ganze Wohnung voll. Nun gut, ich bleib halt noch so einige Zeit hier im Spital und ich bin auch ein wenig traurig, dass ich nicht wie andere Babies mitgehen durfte. Aber das stehen wir schon durch!

 

 

11.5.

26+4 SSW

Mir geht’s wieder ganz gut. Die Ärzte loben mich immer über alle Massen und meine Eltern sind ganz stolz auf mich. Jetzt hab ich schon bald diese kritische erste Woche überstanden – jetzt kanns fast nur noch bergauf gehen.

Mami geht am Nachmittag mit Luana auf den Spielplatz anstatt zu mir zu kommen. Ist schon o.k., schliesslich was Luana ja lange Zeit nicht mehr auf einem und braucht auch mal wieder etwas Zeit mit dem Mami alleine.

 
         
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